Urbanes Gärtnern im Schatten der zwei großen Deutschen Brachen

Die beiden größten leerstehenden Gebäude Deutschlands eint nicht nur ihr Superlativ, eben die größten zu sein, sondern auch ihre ungewisse Zukunft und ihre stark kulturell und kreativ angehauchte (Zwischen-)Nutzungen. Und noch eine dezente Gemeinsamkeit hat der Flughafen Tempelhof in Berlin mit dem Ex-Quelle Areal in Nürnberg: in ihrem Dunstkreis wird urban gegärtnert.

Guerilla Gardening auf der Tempelhofer Freiheit in Berlin

Auf der Tempfelhofer Freiheit wachsen Kraut und Rüben berlintypisch mit Guerillacharme und in festivalartigen individuellen Parzellen, die gerne auch umwummert vom Tacktbass oder getragen durch den milden Klang einer Klampfe zum chillen genutzt werden. Sie sind Teil des gemeinnützigen und spendenfinanzierten Projekts Allmende-Kontor. Es herrscht eine angenehme Atmosphäre und wenn man nicht direkt im Gemüsebeet chillen möchte, so hat man auch etliche flach begraste Hektar vom Tempelhofer Feld zur Verfügung. Der Charme der Beete ensteht übrigens nicht zuletzt durch ihre unkonventionelle Gestaltung. Denn hier werden gerne mal alte Schuhe oder Möbel, aus denen dann die Pflänzchen sprießen, oder sonstiger Trödel mit in die Beete eingebaut. Nichts wächst direkt aus dem Boden des alten Flughafens. Der ganze Garten ist so angelegt, dass er schnell rückstandslos entfernt werden kann.

Stadtgarten Nürnberg, ein gemeinschaftlicher Garten in Nürnberg Eberhardshof

Schräg hinterm Quelle-Gelände liegt der Stadtgarten vom Bluepingu e.V. und in der Fränkischen Variante steht die Pädagogik und Gemeinschaft im Vordergrund. Statt mit eigenen personifizierten Beeten wird hier gemeinsam und deutlich weniger individuell an einem gemeinsamen Garten gebastelt. Es wird auf Symbiosen Wert gelegt und an dem heeren Ziel, Nürnberg und die Region als Bio-Metropole zu etablieren, gearbeitet. Die Anlage wirkt deutlich aufgeräumter, homogener und organisiertet als das Pendant in Berlin, aber trotzdem wird hier entspannt und gemütlich gegärtnert. Man kann auch hier auf Liegestühlen dem Kraut beim Wachsen zugucken, aber es dominiert die Anmut des Gärtnerhandwerks.

Disclaimer: Der Autor ist bekennender Gemüselegastheniker und reiner Konsument, der zwar den Trend zu mehr Bio und Selbstversorgung von Gemeinden und Stadtteilen befürwortet, dazu selbst aber bis auf Fotos und etwas Text im Blog nichts beitragen kann.

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