Man denkt eher an Brandenburg als an Hamburg, wenn man über leerstehende Gebäude und ungenutzte Flächen spricht. In Hamburg sind Flächen rar und Baugrund wertvoll, es gibt keinen Grund irgendwas in der Stadt lange leerstehen zu lassen, da sich Flächen doch schnell gut vermarkten lassen. Aber der Eindruck täuscht. Der Leerstandsmelder hat in der Elbperle bereits über 800 Gebäude oder Räume identifiziert die ungenutzt brachliegen und darauf warten, wiederbelebt zu werden. Mehr als irgendwo sonst in der Republik.
In Hamburg ist der Leerstandsmelder nun aber auch sehr bekannt und wird gerne genutzt. Er ist dort entstanden, und zwar aus der Erkenntnis heraus, dass viele Menschen bezahlbare Räume zum Wohnen oder für kulturelle oder soziale Projekte suchen, gleichzeitig aber unzählige Flächen leerstehen von denen oftmals kaum einer was weiß. Der Leerstandsmelder löst dieses Problem nach dem Prinzip des Crowdsourcings. Diverse Nutzer tragen Meldungen über Leerstände auf der Plattform zusammen, oder kommentiert und aktualisieren diese. Ins Leben gerufen wurde die Idee Ende 2010 vom Gängeviertel e.V.. Sie zeigt mittlerweile in ganz Deutschland etliche tausend verwaiste Objekte auf, davon derzeit allerdings nur etwas über 30 in Nürnberg.
Dieses Video erzählt Details:
Die Plattform dient dem Austausch zu leerstehenden Objekten in den Städten. Sie verschafft einen Überblick über die Lage und ist nicht nur für potentielle Raumnutzer, Stadtplaner und Urbanisten interessant, sondern auch für den ein oder anderen Urban Explorer.
Leerstand in Nürnberg
In Nürnberg werden die Räume mittlerweile auch eng. Große Brachen verschwinden, die Mieten steigen, es dauert lange eine gute Wohnung zu finden. Es wird viel gebaut und es beginnt der Kampf um die Nutzung von Gebäuden. Auch in Nürnberg brauchen wir in Zukunft konstruktive Ideen zum Umgang mit der Leerstandssituation und den Bedürfnissen und Ideen der Bürger und Bewohner. Man sieht das gerade sehr deutlich an der Geschichte rund um das Quelle-Areal.
Wer in Nürnberg nun etwas umher läuft der weiß aber auch, dass weitaus mehr leer steht, als die derzeit 32 Gebäude, die auf der Karte vom Leerstandsmelder vermerkt sind. Die Plattform darf also in Franken gerne noch viel bekannter und stärker genutzt werden.
Und so schwer ist das nicht. Nach einem Login unter www.leerstandsmelder.de/nuernberg kann jeder (anonym) Leerstände unkompliziert eintragen, mit anderen diskutieren und Ideen austauschen. Zwei Brachen (diese in der Altstadt und jene in der Vorstadt) hab ich jüngst eingetragen und mich dabei gewundert, dass es noch keiner vor mir getan hat. Sind es doch recht bekannte Objekte. Bald soll es übrigens auch eine App geben, die es noch einfacher machen soll, Brachen zu melden.