Gastspiel in einem Mietshaus in Fürth

Durch den werten Herrn Weber von eyeshots.net bin ich überhaupt erst auf diese kleine Perle aufmerksam geworden. An der Stadtgrenze bzw. im Niemandsland zwischen Nürnberg und Fürth steht seit ca. zwei Jahren ein Wohn-/Mietshaus leer welches im Rahmen des Gastspiels 2012 von Künstler und Kreativen okkupiert wurde und dieses Wochenende für den Besucher freigegeben ist.

Völlig wunderbar ist diese Wechselwirkung aus Kunst und der oftmals noch vorhandenen biederen Wohnungseinrichtung und Gestaltung die teilweise bewusst in die Ausstellung der verschiedenen Künstler mit eingebaut wurde. Ein Großteil der Wohnungen und Zimmer waren zugänglich und es gab somit Einblicke in die Hinterlassenschaften der ehemaligen Bewohner. Ich hab mich beim Besuch Freitagnacht fast lieber mit dem Gebäude als mit der Ausstellung beschäftigt. Da war z.B. die Wohnung mit den vergilbten Tapeten auf der noch die Umrisse von Bildern zu erkennen waren die dort Jahrzehnte gehangen haben müssen. Oder die ausgetretenen Teppiche und aus der Mode und Zeit gefallenen Einrichtungsgegenstände und Verzierungen. Ein anderes Zimmer im Gebäude wurde so gestaltet, als wäre es das Jugendzimmer eines Bundeswehrsoldaten gewesen und Christian Weber hat seine Räume gleich komplett mit künstlichen Schatten ausgestattet. Sehr schön, aber nicht von allem habe ich Fotos gemacht.

Und noch was ist mir aufgefallen: das Publikum war angenehm schräg, schrullig und authentisch. Wenn die Lokalpresse was vom hippen Fürth schreibt, dann hat sich das an diesem Ort manifestiert. Meine Fotos geben das nicht sonderlich gut wieder, weil sich Gespräche und spontan entwickelnde Szenen nun mal schlecht fotografieren lassen und ich lass die Kamera auch gerne mal weg wenn sich was ulkiges entwickelt. Man muss ja nicht immer alles dokumentieren. Ich hab mich beim Knipsen lieber auf die Räume konzentriert wenns mal etwas ruhiger war.

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