Mit Flaniermeilen am Wasser ist Nürnberg nicht sonderlich gesegnet. Am manchmal etwas müffelnden Wöhrder See wird gerade ein bisschen umgestaltet um ihn als Naherholungsgebiet und ökologisch aufzuwerten. Keine schlechte Idee, kann man nämlich sonst nur noch auf den viel zu kleinen Dutzenteich ausweichen oder auf den auch viel zu kleinen Bach namens Pegnitz.
Dann gibt es aber noch den Main-Donau-Kanal im Südwesten Nürnbergs. Wenn der kleine Friese in mir wieder hoch kommt und ich die Ruhe und die Ausgeglichenheit vom Meer und von vorbeiziehenden Schiffen suche, dann bleibt auch nur der Main-Donau-Kanal. Zwar wird Küstenfeeling nur in homöopathischen Dosen geliefert, aber ein bisschen wirkt es trotzdem. Die Szenerie ist unverwechselbar. Neben dem Kanal verläuft parallel die Südwesttangente (eine Autobahn) und dahinter erstreckt sich unspektakuläre und uniforme Bausparvertragsbebauung. Sprayer haben die weiten Betonwände auch schon entdeckt und genutzt – und offenbar wieder vergessen. Anders kann ich die oft sehr verblichenen Arbeiten nicht deuten. Der Weg führte mich ungefähr vom Südwestpark direkt am Kanal entlang bis hin zu einer Schleuse und zurück durch die Randbebauung. Dabei lässt sich der Schweinauer Buck nicht übersehen. Ein Schuttberg, welcher aus den Trümmern der durch die Bombenangriffe im zweiten Weltkrieg zerstörten Nürnberger Häuser errichtet wurde. Er liegt unmittelbar an der Südwesttangente und dem Main-Donaukanal und bietet einen interessanten weil touristisch wenig erschlossenen Blick von hinten auf die industrielle Seite der Stadt.