Die Beelitz-Heilstätten (Wikipedia) in der Nähe von Potsdam sind für den geneigten Urban Explorer das, was für Donald Duck Fans Disneyland ist: Feuchter Traum und kompletter Ausverkauf gleichermaßen. Gleichzeitig sind sie der wohl berühmteste Lost Place Deutschlands. Ein verfallenes Krankenhaus mitsamt Chirurgie. Großartige Architektur bei der Geld keine Rolle gespielt hat, aufgeladen mit großer deutscher und Berliner Geschichte, verfällt stilecht im märkischen Sand. Das alles ist so reizvoll, das daraus praktisch ein Vergnügungspark geworden ist. Mit dabei ist der majestätischem Baumkronenpfad, der sich in luftiger Höhe um das verfallene Sanatorium schlängelt und an dessem Ende die durchgeschmorte Bratwurst und die etwas zu trockene Pizza den Touristen erwarten.
Urban Exploration für Touristen
Urban Exploration ist längst aus der Nische hervorgetreten und ein Markt geworden. Die Beelitz-Heilstätten zeigen das sehr deutlich. Die zig Millionen die in den Aufbau dieses Parks geflossen sind, refinanzieren sich durch die Strahlkraft des morbiden Charmes der Heilanstalt. Das zu kritisieren fällt schwer. Selbst ungeübte Freunde der Lost Places bekommen hier für nicht mal so ganz schmales Geld das komplette Paket mit S-Bahnanschluss, für das man sich sonst nur mit guten Informationen und Ausrüstung in die tiefe Pampa bewegen müsste. Einzig der Entdeckergeist bleibt unbefriedigt. Es gibt kein Foto, das in den Beelitz-Heilstätten noch nicht gemacht wurde und keine Ecke, die noch nicht betreten wurde. Wer aber mal gefahrlos testen möchte wie das so ist, in alten Gemäuern umherzuschleichen, der ist hier richtig.