Gut, der Weg zu einem der beeindruckendsten Aussichtspunkte der Alpen wird einem sehr leicht gemacht. Man erreicht ihn von Zermatt aus praktisch im Sitzen und ohne viel zu laufen. Und auf der letzten Etappe gibt es sogar beheizte Sitze. Das ist so einfach und bequem, dass es fast weh tut. Denn es steht im krassen Gegensatz zu der wilden, scheinbar unbezwingbaren Alpenlandschaft, die einem hier zu Füßen liegt. Die Hänge, die Abgründe, die schiere Weite und die unfassbare Masse dieser Landschaft sind überwältigend. Und das trotz aller touristischen Vermarktung, die in dieser Region kaum zu übersehen ist.
Das Klein Matterhorn ist mit 3883 m der höchste mit einer Seilbahn erreichbare Punkt der Alpen. Von der dortigen Aussichtsplattform hat man einen enormen Weitblick auf die umliegenden Gipfel, Gletscher, natürlich das Matterhorn und ich will nicht lügen, aber vielleicht war am Horizont schon das Mittelmeer zu sehen. Aber ich kann mich auch täuschen.
Und das ist nicht irgendeine Seilbahn, sondern eine Dreiseilumlaufbahn. Das war mir vorher auch nicht klar, aber so eine Seilbahn fährt sehr leise und ist nicht so windanfällig. Das ist wirklich ein Vorteil, denn auf dem Weg zum Klein Matterhorn schwebt man 800 Meter über einem Gletscher. Um einen herum nichts als Fels, Eis und rauer Wind. Ohne den Schutz und die Ruhe der Gondel wäre das alles kein Ort für einen längeren Aufenthalt. Die Temperaturen liegen zum Zeitpunkt der Reise zwar nur knapp unter Null Grad, aber der Wind pfeift eisig und man spürt, wie er an der Gondel zerrt. In jeder anderen Seilbahn wäre man wahrscheinlich nach kurzer Zeit seekrank.
Der Trick hier ist, wie sonst auch, antizyklisch zu reisen. Mit der ersten Fahrt des Tages gelingt es, noch vor allen anderen auf der Spitze zu sein. Auch hilft es, wenn aufgrund von Wind und Witterung, die Pisten gesperrt sind. So ist es möglich, den Gipfel mit nicht allzu vielen Leuten teilen zu müssen. Und es gibt die Reste vom Sonnenaufgang zu sehen.
