Seit über 10 Jahren liegt der Bau einer Thermoselect-Anlage brach. Fertiggestellt wurde die von einem Stararchitekten entworfene Kathedrale der Abfallwirtschaft nie. Ein ähnliches Millionengrab ähnlicher Bau wurde nach wenigen Jahren geschlossen, weil er aufgrund technischer Probleme nie die angestrebte Kapazität erreichte, und sich somit nicht gerechnet hat. Gleiches ahnte man wohl auch bei dieser Anlage in Franken. Problematisch war die große Störanfälligkeit aufgrund der hohen Betriebstemperatur (bis zu 2000 °C), weil angesichts der Aggressivität der bei den Reaktionen entstehenden Gase kein ausreichend beständiges Material zur Verfügung stand. Auch gab es seinerzeit massive Kritik und Klagen vom BUND Naturschutz, u.a. mit dem simplen Argument, dass Müllvermeidung ökologisch sinnvoller ist, als Müllverbrennung. Dem ist nicht zu widersprechen. Obwohl das Verfahren des thermischen Recyclings wohl (theoretisch) ohne umweltschädliche Emissionen auskommt, es bleibt am Ende doch der immense technische und energetische Aufwand für den Bau und Betrieb einer solchen Anlage. „Mit Abfallvermeidung und mit Recycling lässt sich mehr Energie einsparen als durch Abfallverbrennung zu erreichen wäre“.
Nun wartet der ruinöse Superofen indes selbst darauf, recycled zu werden. Emissionsfrei verbrannt werden kann der massive Bau sicherlich nicht.
Weitere Quellen
- Fotosammlung von Danko Green auf flickr
- Spiegel Artikel aus dem Jahr 2000: Defektes Wunder