Man reibt sich verwundert die Augen bei dem was nebenan in dem aufgeräumten und ordentlichen Ansbach so passiert. Es gibt dort nämlich ein Festival anlässlich von „15 Jahre Graffiti Art“ in der Stadt. Mir ist jetzt Ansbach – überhaupt und auch insbesondere – in Verbindung mit Straßenkunst bislang nicht sonderlich ein Begriff gewesen, aber mein Fokus liegt ja auch eher auf Streetart als auf Graffitis. Aber so sauber zu trennen sind die beiden Bereiche eh nicht, und so finden sich dann auch in Ansbach mitunter bezaubernde Werke aus diversen Richtungen.
Vom 26.05.2012 bis 30.06.2012 findet in Ansbach ein umfangreiches Graffiti Festival statt, dass das 15-jährige Bestehen dieser urbanen Kunst zelebriert.
Die Gebrüder Lorente, selbst aktive Künstler, Workshopleiter und Mentoren seit den 90ern, veranstalten das Event in Kooperation mit der Stadt Ansbach und dem Amt für Kultur und Touristik. OB Carda Seidel übernahm die Schirmherrschaft für das Festival.[…]Die Intention der Organisatoren war es, Graffiti Kunst in Ansbach in einen neuen Fokus zu rücken. Für eine Kleinstadt mit weniger als 50.000 Einwohnern, hat Ansbach eine bemerkenswerte Dichte an Graffiti Art. Ohne Zweifel eine Ausnahme im eher konservativen Bayern.
Mehr Informationen stehen auf der Urban Impression Facebook page (es scheint leider keine eigenständige Webseite zu geben). Auch gibt es zu dem Event auf den offiziellen Seiten der Stadt Ansbach keinerlei Informationen. Etwas eigenartig wo doch die Stadt mit OB und Amt für Kultur und Touristik Kooperationspartner sind.
Einen vortrefflich gelungenden Trailer gibts dafür aber:
In der Touristeninformation (obacht: stark rentnerkompatible Öffnungszeiten) liegt ein kleines Heftchen aus mit dem man an die Bios der einzelnen Künstler und an einen Übersichtsplan der einzelnen Locations kommt. Und damit kann sie losgehen, die Graffitischnitzeljagt. Ansbach wird zwar als graffitifreundliche Stadt dargestellt, aber beim durchfahren oder durchschlendern findet sich in der Stadt so schnell nichts was irgendwie auf eine blühende Graffitiszene hindeutet. Schallschutzwände, alte Fassanden in Nebenstraßen, Hinterhöfe und ähnliches, wo auch immer ich mein geübtes Auge hingewendet habe, alles war brav geputzt und klinisch rein. Auch die für das Festival bereitgestellten Flächen entziehen sich dem öffentlichen Stadtbild. Aber es lohnt sich, ein zwei mal um die Ecken zu laufen und nach den Festivalorten zu suchen. Der Plan hilft dabei enorm und außerdem sind so kleine Verstecke ja auch der natürliche Lebensraum von Graffitis. Die meisten Orte sind zu Fuß, besser per Fahrrad zu erreichen. Etwas weiter draußen ist mit Speckdrumm (Kulturverein Ansbach) die in meinen Augen passensde Location mit den eindrucksvollsten Sachen, dicht gefolgt von der Brücke des Kasernendamms.
Einige Fotos mit dokumentarischem Charakter der Festvalflächen folgen hier. Ist aber bei weitem nicht alles. Man schaut am besten selber auch mal rum. Man kommt so auch mal nach Ansbach. Ich glaub ich war zum ersten Mal in der Stadt.