Bis vor gar nicht allzu langer Zeit hatte ich das Gefühl, Nürnberg etwas durchfotografiert zu haben. So ein bisschen gingen mit die Ideen aus. Auf meine kleine Gefolgschaft auf Facebook ist aber Verlass. Unter der Frage nach Gebäuden oder Straßenzügen, die ich mal besuchen sollte, sammelten sich etliche interessante Antworten (es dürfen immer noch welche nachgereicht werden!). Unter anderem war Zabo dabei, ein Stadtteil, der hier im Blog bis auf zwei Notizen anno 2008 und 2009 bisher nicht repräsentiert wurde. Möglicherweise zurecht.
Wenn Nürnberg als Stadt recht immun gegen kulturelle Strömungen ist, dann ist Zabo einer der Stadtteile, die diese Immunität begünstigen, wenn nicht gar überhaupt erst möglich machen. In Zabo passiert nichts. Jedenfalls nicht immer. Einmal im Jahr lädt die Akademie der Bildenen Künste zum Sommerfest und sorgt so für eine temporäre Halbierung des Altersdurchschnitts im Viertel. Der Spuk ist aber meist schnell vorbei und die Bewohner können sich wieder kollektiv um Hundekot kümmern, oder lautstark um Fahrradfahrer, die nicht absteigen. Zabo ist zutiefst bürgerlich, familiär und sehr aufgeräumt. Ein paar verwaschene Graffitis versprühen ein klein wenig urbanes Flair, das aber nicht haften bleibt an der fast schon grotesken Mischung aus Eigenheimbebauung, Doppelhaushälften, Wohnsilos und Vorgärten. Es ist sehr unaufgeregt in Zabo. Wer dort wohnt, will in Ruhe gelassen werden.