Mein erster Besuch in der Elbphilharmonie war sehr schwarz-weiß. Auch als Farbfotos wären die Bilder nicht viel bunter geworden. Zu hören gab es den sehr geschätzten Hauschka, dazu Streicher und allerlei mehr oder weniger freiwillig improvisierte Hust- und Keuchgeräusche aus dem Publikum. Dank der sehr präzisen Akustik des Konzertsaals und eines offensichtlichen Mangels an Hustenbonbons Anfang Januar blieb nichts ungehört. Auffallend waren vor allem das weitgehende Fehlen von rechten Winkeln und die strenge Nüchternheit, ja fast Leere des Gebäudes trotz der vielen Menschen. Die Elbphilharmonie ist ein Wunderwerk und ein Wahrzeichen zugleich, oder besser: Sie muss es zwangsläufig sein, um ihrem Anspruch und dem Wahnsinn ihrer Entstehungsgeschichte gerecht zu werden. Sie trägt diese Bürde zur Schau und rechtfertigt sich durch architektonische Strenge und Ernsthaftigkeit.
Was noch fehlt ist Leichtigkeit und ein mit Ironie durchtränkter Schwung von Humor, den ich in Hamburg insgesamt wahrnehme. Da zur Eröffnung der Elbphilharmonie die Einstürzenden Neubauten gespielt haben (das Konzert gibt’s zum nachhören als Video) und ich das einen wahnsinnig guten Gag finde, glaube ich, dass sich der Humor bestimmt noch einschleicht.