bekommste was, dann biste was

Ich möchte eine Beobachtung, eine lokale Eigenheit dokumentieren, die mir, seit ich zum ersten Mal in Nürnberg beim Bäcker war, auffällt, bzw. sogar gegen den Strich geht. Und zwar diese unglaubliche Überheblichkeit sich als Kunde vor eine Brötchentheke zu stellen oder einen Kellner anzusprechen und mit Aussagen zu konfrontieren, die so noch gar nicht bewiesen sind.

Konkret heißt das, dass der lokale Kunde zum Beispiel an die Brötchentheke kommt und seine Bestellung selbstsicher vor sich hin trällert: „Ich bekomm‘ drei Brötchen.“. Punkt. Woher weiss der Kunde das? Woher weiss er, dass er die drei Brötchen bekommt und nicht ein „Nö, du nicht…“ an den Kopf zurück geflogen kommt? Ein ordentlicher Kundenwunsch wird mit den warmen Worten „ich hätte gerne drei Brötchen“ formuliert. Oder freundlich im Restaurant: „kann ich bitte die Rechnung bekommen?“. Oder interessiert: „hmm, der Kuchen dort sieht aber lecker aus, würden sie mir ein Stückchen einpacken?“. Beim Bäcker hier um die Ecke hört man nur ein raues: „ich bekomm ein Stück von dem Kuchen da“.

Natürlich kann der Kunde seine Forderung stellen und im Grunde erwarten, dass dem Folge geleistet wird. Nur hat das mit Freundlichkeit nichts zu tun. Ich hätte keine Lust einen ganzen Tag hinter der Theke zu stehen um mir Befehle von irgendwelchen Dahergelaufenen anzuhören. Vielleicht hat das aber auch was mit Bildung und sozialem Stand zu tun, so genau hab ichs nun auch wieder nicht erforscht. Auch ist diese praktisch normale Unfreundlichkeit kein rein fränkisches Phänomen, sondern generell im süddeutschen Raum anzutreffen. Ich hab’s nunmal hier kennen gelernt.

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