Kino im Wandel – Rio-Palast Nürnberg

Rio Palast Nürnberg 12

Kinos haben es auch nicht mehr so leicht in diesen Tagen. Vor allem die kleinen Kinos lassen gerne mal den letzten Vorhang fallen. Programmkinos können mit den Großen der Branche nicht mithalten, haben kein Geld, um in moderne Technik zu investieren oder können mit ihrem arthousigen Programm bei einem bewegungslos in Mainstream-Sülze eingelegten Publikum wenig reißen. In Nürnbergs gabs mal richtig viele kleine Kinos, einige davon sind großartige Brachen geworden wie beispielsweise das Atrium Kino in der Südstadt oder das Orpheum in Johannis.

Letzteres steht schon lange leer, aber irgendwer hält diese Anzeige beim Immoscout seit Jahren am Leben und versucht mit eher mittelmäßigem Erfolg eine Eventlocation draus zu machen. Andere kleine Kinos müssen ab und an vor dem Aus gerettet werden, wie jüngst die Meisengeige. Die Petition zur erfolgreichen Rettung hatte seiner Zeit eine große Welle verursacht. Eine nicht repräsentative Umfrage in meinem Facebookfreundeskreis, mit ebenfalls sehr reger Beteiligung, ergab, dass nur zwei Leute von zig anderen Kommentatoren innerhalb eines dreiviertel Jahres überhaupt zu Gast in dem altehrwürdigen Kino waren. Die meisten kämpften trotzdem für den Erhalt ohne sonderlich kinoaffin zu sein. Irgendwie ist Kino ein ausgewachsenes Kulturgut geworden, das man nicht untergehen lassen darf. Wie Opernhäuser auch. Filme, auch die guten, schaut man trotzdem woanders. Aber auch an den größeren Kinos geht die Evolution nicht vorbei. Neue Technologien bedrohen das Kinoerlebnis insgesamt. Viele Lichtspielhäuser werden beispielsweise dem Fernsehfunk zum Opfer fallen. Die übrigbleibenden Kinos werden für Spezialaufgaben bereitgestellt, das heißt, sie werden mit der neuesten technischen Ausrüstung versehen und nur Super-Monumental-Filme in ihrem Programm haben. Das konnte man 1958 im Spiegel lesen. Mittlerweile hat sich eine ganze Generation daran gewöhnt, dass 3D-Brillen zum Super-Monumental-Kinogenuss gehören, ohne sich dabei lächerlich vorzukommen.

Das nicht immer alles super-monumental sein muss, zeigt uns ebenfalls seit den 50ern der Rio-Palast in Nürnberg. Zwei Kinosäle und ne Bar. Und den Charme aus vergangenen Jahrzehnten. Viel mehr braucht es nicht für eine Fototour. Einen Film habe ich im Rio Kino bisher nie gesehen. Dafür war ich aber auf der ein oder anderen Veranstaltung dort zu Gast, wie beispielsweise der technologisch weit vorne spielenden MobileFirst! Night. Kein Filmerlebnis, sondern Fachvorträge zur technologischen Entwicklung. Selbige ist nicht immer schlecht. Man muss sie nur richtig nutzen, auch als Kino.

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Technik: Canon EOS 700D mit Sigma 18-35mm F1.8 bzw. 10-20mm F4-5.6. Die Fotos sind manchmal ganz leicht gecropped, mit RawTherapee entwickelt und farblich ein wenig verdüstert worden.

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