Unter der Sternbrücke

Die Sternbrücke in Hamburg ist eine der bekanntesten Brücken der Hansestadt. Sie verbindet die Stadtteile St. Pauli und Altona. Über die vier Gleise des 100 Jahre alten Bauwerks rollen täglich rund 900 Regional-, Fern- und S-Bahnen. In ihrem Schatten hat sich ein subkulturelles Biotop mit Clubs wie dem Fundbureau oder dem Waagenbau eingenistet.

Der Zustand der Sternbrücke ist in den letzten Jahren zunehmend kritisch geworden. Das Bauwerk wurde in den 1930er Jahren erbaut und erreicht mittlerweile das Ende der Lebensdauer. Es wurden bereits einige Reparaturmaßnahmen durchgeführt, jedoch ist eine umfassende Sanierung notwendig. Ob, wann und wie saniert oder neu gebaut wird, ist Gegenstand endloser Diskussionen. Beides würde den eingewachsenen Charme der Brücke und der dort angesiedelten Lokalitäten stark verändern, wenn diese es überhaupt überleben würden. Natürlich regt sich da Widerstand, wie immer bei solchen Interessenskonflikten.

Würde gebaut, können dort keine Bars mehr betrieben werden. Und die Tonnen an Graffiti und Sticker sind auch nicht Teil irgendeines Sanierungskonzeptes. Die aalglatten und sterilen Entwürfe der möglichen Neubauten passen auch nicht wirklich in die Ecke der Stadt, und würden die Anmutung stark verändern. Der Zahn der Zeit nagt indes unermüdlich. Das der Ort und der Charme erhalten werden kann ist in Anbetracht der Umstände wohl leider eine Illusion.

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