Blick in die Provinz: Helgoland

Ein klassischer Sehnsuchtsort, der zum verkriechen einlädt, ist Helgoland nicht. Dafür ist die kleine, felsige Insel viel zu gut zu erreichen. Aus allen Richtungen, zum Beispiel von den nahe liegenden nord- und ostfriesischen Inseln oder den norddeutschen Küstenstädten, bekommt man Schiffsverbindungen. Auch direkt aus Hamburg City kann man anreisen. Ein schnittiger Katamaran überholt praktisch alles was sonst noch so auf der Elbe tuckert, und katapultiert den geneigten Passagier in dreieinhalb Stunden über die knapp 170 km auf das Eiland.

Zum Verstecken, und zum gepflegt einer in die Weite schweifenden Melancholie nachgehen, lädt die Insel nicht so sehr ein. Aber zum Erkunden und zu einer Reise in die jüngere Vergangenheit. Helgoland ist einer dieser Orte, die ich seit Kindheitstagen kenne, über die in der Schule gesprochen wurde, die ich aber trotzdem bisher nie besucht habe. Irgendwie war es immer einfacher und reizvoller mal ans andere Ende der Welt zu fliegen, als vor der eigenen Haustür auf Entdeckung zu gehen. Auch aus diesen Tagen erinnere ich mich, dass es früher nicht so einfach war, an Helgoland anzulegen. Es gab den geschützten Hafen noch nicht. Von der Fähre stieg man seinerzeit auf kleinere Boote um und kam so schön schaukelig auf die Insel. Ein Abenteuer, auf das Reisende der Gegenwart verzichten müssen.

Die Insel ist nicht schön im klassischen Sinne. Sie besteht aus Horizont, Felsen, Duty-free-Shops und etwas vom Wetter mitgenommenen, eher funktionellen Architektur, die so gut wie keine Historie widerspiegelt. Allerdings lassen sich ganz vereinzelnd Reste der Bunkeranlagen aus dem zweiten Weltkrieg erkennen. Auch wenn Helgoland in der Zeit recht bedeutungslos war, gab es militärische Anlangen. 1947 sollte die Insel mit allem was mit ihr existierte mit der bis dahin größten nicht-atomaren, von Menschen gewollt erzeugte Explosion pulverisiert werden (Wikipedia). Ernsthaft zerstört wurde aber nur die Südspitze. Die Bebauung erinnert also, wie so viele Orte des Landes mit Kriegsschäden, architektonisch und ästhetisch an den Wiederaufbau.

Video der Sprengung von Helgoland

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